Botschaft an Freunde
Museum House of Art, Bet-Meirov, Israel, 1995
Seit einigen Jahren versuchen Prof. Arye Weiss, Tel Aviv, und der Verfasser dieser Zeilen einen Austausch bildender KünstlerInnen zwischen Israel und der Steiermark bzw. Österreich. Mittlerweile sind schon ein paar Dutzend KünstlerInnen aus Israel in Graz präsentiert worden; und österreichische KünstlerInnen waren in Ramat Gan, im bet Tanach, im Z. O. A. –House, am Toten Meer oder im Kibuz Kfar Rupin zu sehen.
Weiss und der Verfasser gehen von der Überzeugung aus, dass auch noch die säkulare Szene der Kunst nicht auf die gemeinsamen spirituellen Wurzeln zwischen Juden und Christen verzichten kann, ohne etwas von ihrer Eigenart preiszugeben. Das so genannte christliche Abendland sitzt eben auf den Schultern des Judentums und der griechischen Antike.
In diesem kulturellen Austausch zwischen Israel und Österreich stellt sich nun erstmals eine der virulenten Künstlergruppen aus Österreich, die „Gruppe 77“ aus dem Bundesland Steiermark, im Museum von Holon vor.
Die „Gruppe 77“ entstand im Jahre 1977, als einer der Altmeister der österreichischen Moderne, Prof. Gottfried Fabian, einen engagierten und hochkompetenten Kreis von KünstlerInnen aus der stagnierenden Szene der Grazer Sezession herausführte, um mit diesen Sezessions-Sezessionisten eine allem neuen aufgeschlossene Künstlergruppe zu schaffen. In wenigen Jahren wurde die „Gruppe 77“ zu einem Synonym für kompromisslose Moderne in Österreich. Bald scharten sich junge KünstlerInnen um die alten Sezessionisten. Personalen und gemeinsame Aktionen von hoher Brisanz machten die Gruppe in Österreich und im europäischen Ausland bekannt.
In einem ersten Auftritt vor der israelischen Öffentlichkeit entbieten die steirischen KünstlerInnen einen Gruß und eine Botschaft für Freunde im alten Kulturland Israel.
Möge auch diese Ausstellung ein wenig Verständnis und Freundschaft zwischen den zum teil durch die Historie belasteten Menschen schaffen.
Text von Rektor Josef Fink, Graz