Künstlerhaus I
Künstlerhaus Graz, 1989
Nicht gerade aus den Angeln gehoben, aber um neunzig Grad gedreht und rot ins grüne Feld gestellt: das skelettierte Abbild eines traditionsreichen Kunstraumes in Graz.
Das Muster, der Grundriss des 1952 errichteten Künstlerhauses, entspricht dem Urbild eines Kirchenraumes. Wohl nicht zufällig. Gerade in den Achzigerjahren provozierte der Rückzug der Kunst in die inszenierten Depots der Museen neue Kultstätten in Konkurrenz zur Kirche. Die Gemeinsamkeit der Vorstellungen zu Kirche und Museum als Ort der inneren Sammlung ist zumindest eine der möglichen Perspektiven, dieses Projekt der Gruppe 77 nachzuvollziehen. Doch wird die Kontur schärfer und das rotbegrenzte Spannungsfeld sinnstiftender, wenn dieses symbolische Ausschwenken eines vorbestimmten Innenraumes nach Draußen als der Versuch einer Neudefinition dieses speziellen Ortes akzeptiert wird.
Horst Gerhard Haberl
Beteiligte KünstlerInnen:
Peter Janach, Doris Jauk-Hinz, Erwin Lackner, Gerhard Lojen, Hans Kuhness, Stefan Maitz, Gernot Pock, Klaus Reisinger